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„Ich möchte die Welt verändern.“

Heart Words #24

Der Dezember ist ein guter Monat für Reflexion.

Vor Kurzem erinnerte ich mich an eine unangenehme Situation im Büro aus dem Jahr 2021 – einer Zeit der „digitalen Transformation“. (Wobei diese Transformation vermutlich seit mindestens einem Jahrzehnt dauerhaft in allen Unternehmen dieser Welt stattfindet – nur hatte der Begriff damals noch Projektcharakter.)

Mein Chef musste eine neue Stelle besetzen. Im Zuge der Transformation hatte man den Bedarf eines „Data Governance Managers (m/w/d)“ identifiziert. Und mein Chef schlug mir vor, dass ich doch diesen wichtigen Schnittstellen-Posten übernehmen könne.

Ich hätte mir nichts Langweiligeres vorstellen können und fühlte mich gekränkt. Mir war klar, dass mein Chef es gut meinte. Und wahrscheinlich gab es in dieser Firma tatsächlich keine Position, die objektiv besser zu mir gepasst hätte. Trotzdem war ich enttäuscht.

Warum denkt mein Chef, dass das zu mir passt? Wirke ich wie ein Kellerkind, das Erfüllung darin findet, tagtäglich Daten sauber zu machen? Ich habe doch so viele Interessen…

Es mag Unternehmen geben, in denen man offen und ehrlich mit Kollegen und Vorgesetzten über seine Gefühle sprechen kann. Damals konnte ich das nicht. Also begann mein Kopf hektisch nach einer professionellen Antwort zu suchen – einer, die meine Enttäuschung verbarg. Denn enttäuscht zu sein, das wäre nicht vernünftig gewesen.

Und dann passierte es einfach. Ich antwortete:

„Ich möchte die Welt verändern.“

Shit. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Wie unangenehm!

Es rutschte so schnell aus mir heraus, dass es nicht nur meinen Chef, sondern auch mich selbst überraschte. Wo auch immer diese Worte herkamen – mein Verstand war es nicht!

Als ich mich vor ein paar Tagen wieder an diese skurrile Situation erinnerte, fragte ich mich, ob ich diesen – zugegeben großen – Wunsch gerade in die Tat umsetze. Oder ob er nicht viel zu groß und unerreichbar ist. Oder eine Art Überheblichkeit. Größenwahn. Etwas für Menschen wie Mahatma Gandhi vielleicht, aber nicht für mich.

Ich habe darauf noch kein abschließendes Fazit. Aber die Welt verändern zu wollen, scheint mir immer noch eine gute Idee zu sein – solange man bei sich selbst anfängt.


„Ich möchte die Welt verändern.“ – Hintergrund mit KI generiert


MEINE HEART WORDS DER WOCHE

1. Eine Würdigung

Eine der schönsten und wirksamsten Entdeckungen dieses Jahres ist für mich Kundalini Yoga. Nicht nur die besondere Art des Praktizierens fasziniert mich, sondern auch das Wohlwollen und die Fürsorge unserer Yoga-Lehrerin. Es gibt Menschen, die in jedem Blick und in jeder Geste Mitgefühl verkörpern. Allein ihre Präsenz kann schon heilsam sein.

In der letzten Session des alten Jahres bekam jede Teilnehmerin zwei Tees geschenkt – als Symbol für den Abschluss des alten Jahres und den Beginn des neuen. Und ausnahmsweise gab es eine Hausaufgabe dazu.

An zwei Tagen sollen wir uns jeweils mit einer Tasse Tee Zeit nehmen: einmal, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken, und einmal, um Wünsche für das neue Jahr zu formulieren. Unsere Lehrerin sagte:

Würdige das alte Jahr. Würdige dein Leben – mit allen Herausforderungen, die es mit sich bringt.“

Das ließ mich aufhorchen. Denn bisher funktionierte Reflektieren für mich meist so, dass ich Dinge in „gut“, „neutral“ oder „schlecht“ einsortierte. Aber alles zu würdigen – das ist etwas ganz anderes. Es ist eine andere Perspektive. Eine andere Haltung zu dem, was war und zu dem, was ist.

Ich möchte das mit dir teilen, weil ich mir vorstellen kann, dass auch dein letztes Jahr Würdigung verdient.

2. Ein Verrat?

Es ist heute unglaublich schwierig geworden, nüchtern und konstruktiv über das aktuelle Weltgeschehen zu sprechen – selbst mit guten Freunden. Unterschiedliche Sichtweisen fühlen sich schnell wie harte Fronten an, nicht wie Gespräche.

An Weihnachten stehen wir Bitcoiner deshalb oft vor einer stillen Entscheidung: Sprechen ich über Bitcoin – oder wahre ich lieber den Familienfrieden?

Ist es ein Verrat an der Sache, wenn man sich in solchen Momenten für Harmonie entscheidet statt für die eigenen Überzeugungen?

Meine fünf wichtigsten Erkenntnisse aus vier Jahren Bitcoin-Diskussionen teile ich im neuen Heart Money Video. Du findest es hier.

Heart Money Episode 22 ▶️ Bitcoin-Streit an Weihnachten? So bleibst du ruhig

3. Eine neue Schreckensmeldung

Als ich 2021 begann, mich intensiver mit Bitcoin zu beschäftigen, war diese Schreckensmeldung allgegenwärtig: Bitcoin verschwende unfassbar viel Energie und sei schlecht für die Umwelt.

Heute hat diese Erzählung eine neue abgelöst:

„Risikowährung! Quantencomputer gefährden den Bitcoin und anderes Krypto-Geld“, berichtete der Deutschlandfunk vor etwa einem Jahr.

Quantencomputer gelten als neue Bedrohung für Bitcoin. Doch wie real ist diese Gefahr wirklich?

Bitcoin kurz erklärt 🎧 #19 Werden Quantencomputer Bitcoin zerstören?

In der aktuellen Folge von Bitcoin kurz erklärt gehen wir diesem Mythos auf den Grund. Wir erklären verständlich, wo echte Risiken liegen, wo nicht – und was du heute schon tun kannst, um deine Bitcoin zu schützen. Den Podcast findest du hier. (Ich hatte letzte Woche ganz vergessen ihn zu erwähnen.)

4. Ein bisschen Wärme

Meine X-Timeline ist größtenteils zu einem Ort der Empörung geworden. Das hat seine Berechtigung. Gleichzeitig birgt es viel Potenzial für Frustration und Schockstarre – beides keine Wohlfühlorte. Und beides keine konstruktive Unterstützung beim Aufbau einer neuen, lebensbejahenden Gesellschaft.

Aber es gibt Ausnahmen. Ein paar Profile stechen heraus – mit Wärme, Zuversicht und Hoffnung. Und einer Prise nüchterner Klarheit.

Link zum Post

Das Profil rumilyrics gehört für mich zu diesen Ausnahmen. Wenn du X nutzt, ist es vielleicht eine willkommene Abwechslung in deiner Timeline.

5 Ein Zitat

Ein zweiter Kandidat ist kleinenprinz, der das heutige Zitat inspirierte:

Die beste Zeit in Bitcoin zu investieren war vor knapp 17 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt.

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Hab einen schönen 3. Advent oder eine schöne Woche – ganz egal, wann du diese Worte liest.

Nicole ❤️


Veröffentlicht am 14. Dezember 2025 auf Substack.

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